20 Jahre YOGA

Das Jubiläumskonzert - ein Erlebnisbericht

von Meikel

In einem großen Konzert am 26.5.01 im Bleicheröder Klubhaus ließ die Band die 20 Jahre ihres Bestehens noch einmal Revue passieren. Dazu kamen auch die meisten der ehemaligen Musiker der Band. Die Planung dieses Megaevents begann jedoch schon sehr viel früher.

Irgendwann im Herbst 2000 rief mich Kerstin Aurich (ehem. Lichttechnik) an und bemerkte, dass YOGA im Jahr 2001 ein großes Jubiläum hat und man dieses doch entsprechend feiern könnte. Ich war begeistert von der Idee und bat sie, mit Ralf darüber zu sprechen. Ralf war genauso begeistert und sprach es dann innerhalb der Band EMMA an. Der Vorschlag fand allgemeine Zustimmung. Nach intensiven Überlegungen stellte sich jedoch schnell heraus, dass die Aktion mit einem sehr großen organisatorischen Aufwand verbunden ist, der sich nicht in kurzer Zeit lösen läßt.

Es war von Anfang an geplant, ein Konzert zu organisieren, bei welchem sämtliche ehemaligen und jetzigen Mitglieder ein paar Songs spielen sollten. Das warf die ersten Probleme auf. Von den ehemaligen Bandmitgliedern wohnt kaum noch jemand in Bleicherode, sondern über’s gesamte Bundesgebiet verstreut. Die Kontakte waren zum Teil völlig eingeschlafen. Desweiteren mußte ein Termin gefunden werden, an welchem alle Zeit hatten. Das schloß eine kurzfristige Planung von Vornherein aus. Zusätzlich mußten Probentermine organisiert werden, denn größtenteils haben die Musiker über 10 Jahre nicht mehr miteinander auf der Bühne gestanden. Hinzu kam die Suche nach einem geeigneten Veranstaltungsort. Hier gab es eigentlich keine andere Wahl als das Kulturhaus in Bleicherode, denn genau dort begann die Geschichte der Band. Der Termin mußte also auch zur Planung des Kulturhauses passen. Das waren die größten Hindernisse, die es zu überwinden galt. Dazu kamen "kleinere" Sachen wie Songauswahl, Beschaffung der zu spielenden Songs, Texte und Noten für die Musiker, technische Fragen, Werbung, Finanzierung, Verpflegung während der Proben und und und...    Wir zweifelten keine Minute daran, dass die Sache scheitern könnte. Aufgeben war noch nie ein Ding der Band. Also ging es an die Arbeit.

Ralf nahm von Beginn an die Fäden in die Hand, unterstützt von etlichen Helfern für die verschiedensten Aufgaben. Zuerst wurden die Adressen aller ehemaligen Bandmitglieder ausfindig gemacht. Gleichzeitig begannen die Verhandlungen mit dem Kulturhaus. Geplant war ursprünglich, das Event in der 2. Januarwoche durchzuführen. Ich hatte meine Bedenken wegen der Kürze der Zeit. Das Üben der Nummern ist nicht in 2 Wochen erledigt. Vor allem, wenn man jahrelang keine Rockmusik mehr gemacht hat. Dieses Problem löste sich dann (zum Glück) von selbst, da das Klubhaus in der Zeit wegen Fasching ausgebucht war. Wir suchten einen neuen Termin und fanden schließlich den 26.5.01. Ein weiterer Vorteil war, dass am 24.5. Feiertag war, man diesen Tag also mit zum Proben nutzen konnte, ohne einen Urlaubstag zu opfern.

Wieder begannen die Gespräche mit dem Kulturhaus. Diese gestalteten sich anfangs recht umständlich, da zu diesem Zeitpunkt das Kulturhaus gerade den Besitzer wechselte. Mattze bewies jedoch ein super Verhandlungsgeschick, so dass der Termin festgemacht werden konnte.

Im März besuchte mich Ralf dann mit seiner Frau und wir legten die Songs fest, die gespielt werden sollten. Die Auswahl war nicht einfach, denn YOGA hatte damals schon sehr viele gute und mitreißende Nummern im Repertoire. Alles konnte man jedoch nicht spielen. Schließlich einigten wir uns nach kurzer Diskussion auf ca. 60 Songs. Nun kam die Suche nach den Titeln dran. Hier half "Napster". Mason bekam von mir eine CD mit allen Songs und begann, für jeden auftretenden Musiker entsprechende CD's zu brennen und zu versenden.

Inzwischen wurden auch die Einladungen an alle Musiker verschickt. Jeder hatte ca. 6 Wochen Zeit, sich vorzubereiten. Lediglich 3 Absagen kamen zurück - super! Eingeladen wurden natürlich auch sämtliche ehemaligen Techniker, Roadies sowie Gastmusiker.

Bernd (Tontechnik) erarbeitete ein Konzept für die technische Umsetzung. Es war für ihn eine große Herausforderung, denn, bedingt durch die große Zahl der gleichzeitig auftretenden Musiker und des jeweils benötigten Equipments waren 2 Mischpulte und etliches an Mehraufwand erforderlich.

Die Proben begannen also am 24.5. um 10 Uhr im Proberaum von EMMA.. Ein super Wetter, das Wiedersehen mit alten Musikerkollegen und eine perfekte Organisation des Catering machten die Proben zu einem Erlebnis der besonderen Art. Wir stellten gleich von Beginn an fest, dass wir uns musikalisch als auch menschlich immer noch super verstanden. Die Songs waren in kürzester Zeit "im Kasten". Mich beeindruckte am meisten das hervorragende Spiel von Thomas Wattrodt (drums), der als Ersatz für Péte Weißhaupt trommelte. Wir hatten bis dahin noch nie miteinander gespielt und kamen auf Anhieb von der ersten Minute an miteinander zurecht. Ein ganz toller Musiker!!

Die Musiker, die gerade nicht mit Proben dran waren, hielten sich draußen im Freien auf. Es war jede Menge zu trinken da und zum Essen wurden Würstchen gegrillt. Jörg Meyer versorgte uns mit Brot, Brötchen und anderen Backwaren. So blieb zwischendurch also genügend Zeit, alte Stories auszugraben. Was haben wir uns gebogen vor Lachen! Raimund und Roman sind immer noch die Entertainer und unfreiwilligen Komiker. Mario hat noch denselben ausgefallenen Musikgeschmack wie vor 10 Jahren, den keiner so richtig nachvollziehen kann. Frankie ist aufgeregt ohne Ende. Wir müssen ihn moralisch erstmal ein wenig aufbauen, denn am Ende des zweiten Probetages bekam er Herzflattern und wollte seine Teilnahme schon absagen. Emma outete sich als Orientierungssänger und sang Silke's Parts, da sie erst am Freitag dran war, wir aber die Nummern instrumental schon am Donnerstag probten. Desweiteren übernahm Emma auch noch den bierseligen Publikumsgesang, den wir zu den großen Sessiontiteln (verdamp lang her, knocking on heavens door) eingeplant hatten. Es war einfach irre und superwitzig.

26.5.01

Die Technik-Crew war ab 10 Uhr vor Ort und begann mit dem Aufbau. Wir Musiker wollten uns um 14 Uhr zum Soundcheck treffen. Das erwies sich im Nachhinein als ein wenig früh, denn der Aufbau war aufwändiger als angenommen. Schließlich lief dennoch alles recht zügig ab. Zwischendurch wurde von der Presse ein gemeinsames Bandfoto auf der Bühne aufgenommen.

Nach dem Soundcheck fuhren wir alle zum Proberaum, da wir noch ca. 2 Stunden Zeit hatten. Dort war ein kaltes Buffet aufgebaut und zu Trinken gab es auch jede Menge. Wir blödelten gemeinsam rum, um die Aufregung ein wenig zu überspielen, die sich bei dem einen oder anderen so langsam zeigte. Ca. 19:30 ging es dann in's Klubhaus backstage zum Umziehen. Noch 30 min. bis zum Beginn. Das nächste Pressefoto stand an. 20 Uhr war es dann soweit. Ralf Neugebauer und Jörg Meyer von der Discothek "Resonanz" eröffneten den Abend. Die Beiden begleiteten die Band bereits zu DDR-Zeiten bei etlichen Veranstaltungen. Sie hatten die undankbare Aufgabe, das Publikum anzuheizen und auf den Abend vorzubereiten, welche sie in gewohnt witziger Art und Weise professionell erledigten.

Gegen 20:30 ging es dann auch für uns endlich so richtig los. Unsere einzelnen  Sets hatten wir chronologisch aufgebaut in der Reihenfolge, wie die Musiker Mitglieder der Band waren. Auch die Songs waren entsprechend ausgewählt. Roman, Thomas und ich waren also zuerst dran. Nach einer kurzen Begrüßung und meinem Hinweis, dass ich mich beim Proben heiser gesungen habe, fingen wir mit einem echten YOGA-Klassiker an: dem “Heidenröslein”. Das Publikum machte gleich super mit und war total fit drauf. Kein Wunder, denn es waren sehr viele Fans aus früheren Jahren gekommen, die die alten Sachen noch gut kannten. Zu "Martha" von Kerth gesellte sich Raimund zu uns auf die Bühne und begleitete mit seiner heißen Ukulele. Er war früher schon für solche Sachen zu haben und ist ein wahres Multitalent. Schließlich kam Ralf hinzu und so schlossen wir das erste Set mit riesigem Applaus ab. D.h., etwas Wichtiges hätte ich beinahe vergessen. Ralf's Vater Helmut Kirchner kam nach der ersten Nummer auf die Bühne und überraschte mich mit einem riesigen Blumenstrauß. Er war begeistert, dass alles so supergut klappte nach nur 2 Probetagen und dankte mir auch stellvertretend für die Gründung der Band. Ich dankte ihm dann auch für seinen unermüdlichen jahrelangen Einsatz für die Band, denn er war es, der uns so manches Mal bei der Lösung großer Probleme aller Art unterstützte und dies auch bis heute noch tut. Er engagiert sich seit Ralf's Hinzukommen 1983 mit Leib und Seele für die Band.

Die Setpause wurde wieder mit Musik von Ralf und Jörg sowie witzigen Einlagen überbrückt. Im 2.Set wurden die Titel schon etwas "neuer, frischer". Die “Beatles” und “Stones” wurden abgelöst von den “Scorpions”, “Judas Priest”, “Z.Z.Top”, “Bryan Adams” & Co. Diese Nummern wurden wie früher zumeist von Silke gesungen. Die Stimmung im Saal stieg. Franki, anfangs recht nervös, machte seine Sache hervorragend. Am Bass stand diesmal Mattze, der unseren damaligen, Ende 98 leider viel zu früh verstorbenen Jögie ersetzte. Die Drums waren von Mario besetzt.

Im 3.Set wurde dann Spange's Ära musikalisch abgespult. Auch heute noch ein sehr guter Musiker und Sänger. Von ihm gab's einige interessante Oldies wie "just around the corner" oder "black magic woman" zu hören. Unsere erste Überraschung war nun an der Reihe. Alle Musiker kamen gemeinsam auf die Bühne und wir spielen in einer Session "verdamp lang her" von BAP. Wow, was für ein feeling. Der ganze Saal tobte!

Die folgende YOGA-Phase war von Minimalbesetzung geprägt. Hier mit Mario an den Drums, Ralf Gitarre, Mattze am Bass und Emma am Mikro. Da ging's musikalisch recht punkig zur Sache. Aus dieser Zeit waren dann auch die ersten Eigenkompositionen zu hören.

Nun betrat mit Olsen ein weiteres heutiges EMMA-Bandmitglied die Bühne. An den Drums war Thomas zugange. Die Stimmung war nach wie vor riesig. Sehr viele, vor allem jüngere Fans waren hauptsächlich gekommen, um die heutige Band zu erleben. Dennoch waren alle so fair und ließen sich auch von den "älteren Herrschaften" mitreißen. Ein großes Lob an dieser Stelle an das absolut tolle Publikum.

Mit "knocking on heavens door" folgte der nächste Session-Titel, bei dem alle Musiker auf der Bühne standen. Mit dabei auch der professionell spielende Saxofonist Stefan Zeitler, welcher ein bemerkenswertes Solo zum Besten gab. Dem Publikum und natürlich auch uns machte es sichtlich Spaß. Besonderen Applaus erntete Silke für ihre Vocalperfomance.

Schließlich war mit Sven an den Drums und mit Emma nun die derzeitige Besetzung komplett. Die Jungs spielten zuerst Songs aus der Zeit, als sie noch englischsprachig sangen. Mit Matthias Mitteldorf betrat nun ein versierter Musicalsänger die Bühne, der gemeinsam mit Emma einige Nummern aus dem Musical "Stars" sang, welche vom Publikum mit riesiger Begeisterung aufgenommen wurden.  Hier muß man neben der Musik und der Bühnenshow auch ihre ausgefallene Kleidung erwähnen. Zu den Musicalsongs trugen alle Musiker grüne Perücken. Im letzten Set folgten schließlich Songs aus dem aktuellen EMMA-Repertoire. Das Publikum vor der Bühne wurde zusehends jünger. Ein Highlight waren auch die Tänzerinnen, die einige der Songs optisch sehr wirksam unterstrichen.

Nahtlos knüpfte das große Finale an, zu welchem nochmal alle Musiker auf der Bühne vereint waren. Wir brachten uns mit einer sehr lockeren Version von Stevie Wonders "happy birthday" selbst ein Ständchen und das begeisterte Publikum machte kräftig mit. Silke sang im Anschluß, begleitet von Mattze an den Tasten "Mandy" und der Abend, d.h. es war ja schon morgens nach 2 Uhr klang mit der wunderschönen Ballade "thinking about you", gesungen von Emma, aus.

Trotz der brütenden Hitze auf dem Saal und den langen Wartezeiten an der Theke hielt der Großteil des Publikums bis zum Schluß durch, was uns natürlich riesig freute. Wir hätten gern noch weitergespielt, mußten jedoch aufhören, da von den Anwohnern (berechtigte) Beschwerden wegen des Lärmes kamen. Schließlich war es fast 2:30 Uhr.

Alle waren total überrascht von dem riesigen Erfolg, den wir mit dem Konzert hatten und den ausschließlich positiven Stimmen zufolge war das Publikum genauso begeistert. Ein rundum gelungener Abend und ein großer Lohn für vielen Mühen und die Arbeit im Vorfeld. An dieser Stelle auch einen ganz großen Dank an die vielen ungenannten Helfer im Hintergrund, Techniker und Roadies, die genauso ihren Part zum Gelingen des Abends beigetragen haben.

Wir waren uns alle einig: zum 25. Jubliäum der Band gibt es eine Neuauflage dieses Konzertes.

Meikel, im Juni 2001

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last update: 01.7.2001

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